HAI-Gruppe investierte 125 Millionen Euro in nachhaltige Aluminiumproduktion und baut Führungsrolle aus
Die europäische Aluminiumindustrie kämpft seit geraumer Zeit mit widrigen Umständen an allen Ecken und Enden. Aluminium findet man zwar in allen Branchen, aber anteilig sind die Bau- und die Automobilindustrie die großen Abnehmer des österreichischen Aluminiumspezialisten Hammerer Aluminium Industries und beiden Branchen geht es aktuell nicht besonders gut. Neben den schwierigen Standortbedingungen in Europa sieht man sich auch einem zunehmenden Wettbewerb mit Importeuren aus Drittstaaten ausgesetzt. Trotz des schwierigen Fahrwassers glaubt man bei HAI an die Zukunft von Aluminium und an die Notwendigkeit dieses Werkstoffes für die Umsetzung des Green Deal. Dank der hervorragenden Eigenschaften und mit Hinblick auf die Nachhaltigkeit ist man zumindest mittelfristig positiv gestimmt.
Zukunftsfit durch Investitionen
Die breite strategische Ausrichtung und der Gestaltungswille bestärkten das Management der HAI-Gruppe darin, Ende 2022 ein 125 Millionen schweres Investitionspaket auf den Weg zu bringen. Im Frühjahr dieses Jahres wurden nun alle geplanten Projekte dieses Maßnahmenpaketes abgeschlossen.
Am Standort im rumänischen Cris wurde in eine neue 40 Meganewton-Strangpresslinie mit der dazugehörigen Infrastruktur investiert und dadurch die Produktionskapazität erheblich erweitert. In Cris ist die Produktion auf hochwertige Produkte für die Bereiche Solar, Bau und Industrie ausgelegt. Seit der Übernahme des Standortes mit 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Jahr 2019 wurde das Team in Cris mit aktuellem Stand von knapp 400 Beschäftigten fast verdoppelt.
Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme der 40 Meganewton-Strangpresslinie am rumänischen Standort in Cris wurde nun auch in Ranshofen eine 61 MN-Strangpresslinie in Betrieb genommen. Die HAI-Gruppe entwickelte sich am Standort Ranshofen in den letzten Jahren zum Technologieführer für Aluminiumkomponenten für den Transportbereich. Insbesondere Leichtbaukomponenten für die E-Mobilität werden hier produziert. Auf der neuen Anlage werden hochkomplexe Aluminium-Profile mit herausragenden Crash-Eigenschaften für alle namhaften OEMs in Europa erzeugt. Auch das neue 14.000 m² große, hochmoderne Logistikzentrum in Ranshofen mit Halle, Lager und Verladebereich ist mittlerweile in Vollbetrieb und wird am 12. Juni feierlich eröffnet. In der Verladung können jetzt mehrere LKW parallel be- und entladen werden. Für Kundenladungsträger steht ein Hochregallager zur Verfügung, in dem automatisch ein- und ausgelagert werden kann.
Am deutschen Standort in Soest gab es ebenso zusätzliche Großinvestitionen. Mit dem Bau einer 2.600 m² großen Produktionshalle wurde zusätzlicher Raum für die intensive Weiterverarbeitung der am Standort extrudierten Produkte zu einbaufertigen Komponenten realisiert. Mit modernen CNC-Anlagen und diversen Montageanlagen wurden die Kapazitäten in der Fertigung für Automobilhersteller erweitert und Platz für weitere Expansion geschaffen. Das starke Wachstum am Standort Soest erforderte außerdem die Realisierung eines neuen Verwaltungsgebäudes samt neuer Kantine und Kundenzentrum.
Mit diesen Erweiterungen betreibt HAI nun 13 Strangpressen mit einer Jahreskapazität von 140.000 Tonnen. Zusammen mit einer jährlichen Recycling- bzw. Castingkapazität von 250.000 Tonnen unterstreicht der Aluminiumkonzern mit seinen umfassenden Produktionskapazitäten seine Führungsrolle in der Aluminiumindustrie. Das Bekenntnis des Unternehmens zu Qualität, Innovation und Nachhaltigkeit zeigt sich an allen Betriebsstandorten, die heute rund 2.100 Mitarbeiter in den Bereichen Gießen, Strangpressen und Verarbeitung in Österreich, Rumänien, Deutschland, Polen und demnächst auch in Südkorea beschäftigen. Erst im April dieses Jahres wurde in Gumi/Südkorea der Spatenstich für das erste außereuropäische Werk gefeiert. Gemeinsam mit LS Cable & System investiert HAI in ein Unternehmen in Südkorea. Mit einem Investitionsvolumen von rund 46 Mio. Euro wird eine 13.800 m² Fertigungshalle samt 60 MN-Strangpresslinie für die Produktion von Aluminiumkomponenten geschaffen. Ab 2025 werden die HAI-Gruppe und LS Cable & System am Standort Gumi Aluminiumkomponenten für Elektrofahrzeuge für den südkoreanische Markt produzieren.
Ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie
Ein erklärtes Ziel der HAI-Gruppe ist es, durch ständige Innovationen die Nachhaltigkeit von Aluminiumerzeugnissen kontinuierlich zu steigern. HAI beschäftigt sich bereits seit der Unternehmensgründung 2007 mit Kreislaufwirtschaft und Recyclingprozessen und kann sich so zu einem Vorreiter in der europäischen Aluminiumindustrie zählen. Der CO2-Ausstoß liegt deutlich unter dem europäischen Durchschnitt und bei einem Bruchteil des weltweiten Wertes. Man hat sich bereits 2019 bewusst für Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasen entschieden und das Ziel, bis 2025 25 % der Gruppenemissionen einzusparen, bereits 2022 erreicht und sogar deutlich unterboten.
Seit 2020 werden bei HAI-Ökobilanzen zur Bewertung der Produkte erstellt. Die Erreichung der Ziele zur Dekarbonisierung gelingt durch Umsetzung einer Vielzahl an Einzelmaßnahmen. Nachhaltige Unternehmensführung, Aluminium-Recycling, Green Sourcing und Green Energy sowie umweltfreundliche Prozesse bilden die Säulen dafür. Mit den SustainAl-Legierungen, die über einen hohen Recyclinganteil verfügen, bietet HAI seinen Kunden eine „grüne“ Alternative zu bestehenden Standardlegierungen.
Die ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie macht HAI zum Vorreiter im Aluminiumleichtbau. Durch den Einsatz von durchschnittlich 80 Prozent Recyclingmaterial und von Primäraluminium aus zertifizierter Produktion, das vollständig mit Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, ist das Unternehmen ein Vorreiter beim Klimaschutz. „Unsere Kunden verfolgen ambitionierte Emissionsziele. „Mit unseren Aluminium-Produkten sind wir ein starker Partner in der Zielerreichung – und das in allen drei Absatzbereichen – Transport, Industrie und Bau“, unterstreicht HAI-CEO Rob van Gils die nachhaltige Ausrichtung der Gruppe.
Legierungsvarianten SustainAl 2.0 und SustainAl 4.0
Das Engagement für nachhaltige Performance mündete bei HAI in gefragten Produkten. Seit Anfang 2021 bietet HAI den Kunden, angepasst an die europäischen Klimaziele, mit den Legierungsvarianten SustainAl 2.0 und SustainAl 4.0 die Möglichkeit, auf einfache und transparente Weise einen nennenswerten Beitrag zur nachhaltigen Produktion zu leisten. „Die Qualitätseigenschaften Oberfläche und mechanische Parameter der Legierungen sind konform zu unseren klassischen Produkten“ erläutert Markus Schober, COO der HAI-Gruppe, der sich bei HAI bereits seit vielen Jahren mit den Themen Dekabonisierung und Kreislaufwirtschaft beschäftigt. Der CO2-Fußabdruck der Legierungen SustainAl 2.0 und SustainAl 4.0 liegt weit unter dem europäischen Durchschnitt. Kunden erhalten Zertifikate über die im Vergleich zum europäischen oder weltweiten Durchschnitt mit SustainAl eingesparten Tonnen CO2 je Projekt oder über den gewünschten Zeitraum. Somit haben auch Kunden, die nicht ihren gesamten Aluminium-Extrusionsbedarf mit SustainAl decken, die Möglichkeit einzelne Projekte zu bewerten und zu vermarkten oder einfach und transparent einen Beitrag zu ihrer Nachhaltigkeitsstrategie nachweisen zu können.
Überzeugende Ökobilanz
Da die Nachfrage nach den neuen Legierungen stetig wächst, hat HAI dazu eine Ökobilanz (Life Cycle Assessment, LCA) erstellt. Danach beläuft sich das CO2e/to Aluminiumbolzen für die Legierung HAI- Standard auf ca. 4 bis 6 Tonnen, für HAI SustainAl 4.0 auf max. 4 Tonnen und für HAI SustainAl 2.0 auf max. 2 Tonnen. Bei der HAI SustainAl 2.0 setzt HAI bis zu 80 % Recyclingmaterial ein. Bei der HAI SustainAl 4.0 werden sowohl Bolzen von ausgesuchten externen Lieferanten als auch eigene Aluminiumbolzen verwendet. Damit kann HAI seinen Kunden nachhaltige Produkte anbieten, die technologisch keinerlei Nachteile mit sich bringen. „Die gesamte Kapazität der beiden Gießereien kann für die Produktion der nachhaltigen Legierungen eingesetzt werden. Die hohe Verfügbarkeit schaffen wir durch den Einsatz von Prozess- und Altschrotten“, erklärt Markus Schober. HAI verspricht keine Lösung mit sehr hohem Anteil an Altschrotten, die dann kaum oder nur in geringen Mengen lieferbar sei. Im EU-Durchschnitt sind nur 10 – 20 % des Recyclingmaterials Altschrotte. „Wir sind der Überzeugung, dass es auch bei nachhaltigen Aluminium-Legierungen um hohe Verfügbarkeit und ein ehrliches, zuverlässiges Produkt gehen muss. Das erwarten unsere Kunden und genau diese solide, nachhaltige Lösung können wir mit SustainAl 2.0 und SustainAl 4.0 liefern“, ergänzt Markus Schober zur HAI Strategie. Auch beim eingesetzten Primäraluminium geht man bei HAI „grüne Wege“. HAI hat mit einem Partner einen Liefervertrag für 150.000 Tonnen Aluminium über einen Zeitraum von fünf Jahren abgeschlossen und somit ein Primärprodukt zur Verfügung, dass zu 100 % mit Energie aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird.
Der Digital HAIway
Um optimale Strukturen für zukünftiges Wachstum und Innovationen sicherzustellen, setzt HAI seit einigen Jahren auf eine Digitalisierungsoffensive, bei der alle Prozesse entlang der Wertschöpfungskette gestärkt und optimiert werden. „Wir verstehen die Digitalisierung als Möglichkeit, um die Produktqualität und Prozesse auf exzellentem Niveau zu halten. Auf der anderen Seite fokussieren wir auf eine Entlastung unserer MitarbeiterInnen – bei der Gestaltung attraktiver Arbeitsplätze ergibt sich durch digitale Prozesse großes Potenzial. Im Zentrum aller digitalen Projekte steht aber der Mensch, dem die Digitalisierung dienen sollen.“, erklärt CEO Rob van Gils die Motive bei HAI.
Die Hai-Gruppe
Hammerer Aluminium Industries beschäftigt 2.100 MitarbeiterInnen. Das 2007 gegründete Unternehmen hat seinen Hauptsitz im oberösterreichischen Ranshofen sowie acht weitere Standorte in Deutschland, Rumänien, Polen und Südkorea. HAI blickt zurück auf eine besondere Erfolgsgeschichte. Hier vereinen sich Dynamik und Innovationsgeist eines jungen Unternehmens mit der Erfahrung eines Traditionsbetriebs. 2022 erzielte HAI in den drei Produktionsbereichen Casting (Gießerei), Extrusion (Strangpressen) und Processing (mechanische Weiterverarbeitung) einen Umsatz von 990 Mio. Euro. Die Produkte der HAI-Gruppe findet man sowohl im Baubereich als auch in der Automobil- und Transporttechnik, in der Elektrotechnik sowie im Maschinen- und Anlagenbau.
Medienkontakt:
Elfriede Dicker, Management Assistant & Marketing HAI-Gruppe
Hammerer Aluminium Industries Holding GmbH
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